Im Rahmen von Forschungsarbeiten an historischer DNA, die das Museumszentrum Vapriikki in Tampere, Finnland, in Zusammenarbeit mit den Universitäten von Turku und Helsinki durchführte, konnten neue Erkenntnisse in Bezug auf Verwandtschaftsbeziehungen, Gesundheit und Fortbestand der Bevölkerung im Finnland des Mittelalters und der frühen Neuzeit gewonnen werden. Die in der Fachzeitschrift mit Peer-Review iScience veröffentlichten Forschungsergebnisse basieren auf 25 menschlichen Individuen in Finnland, was für ein Land, in dem saure Böden oft zu einer schlechten Konservierung von Knochen und genetischem Material führen, von enormer Bedeutung ist.
Diese Pressemitteilung enthält multimediale Inhalte. Die vollständige Mitteilung hier ansehen: https://www.businesswire.com/news/home/20250807487794/de/The woman’s grave in Vilusenharju, Tampere was discovered in 1962, and the man’s grave in Ristiänmäki, Pälkäne in 1982. Ancient DNA research has now revealed that the deceased were siblings. Illustrations by Veronika Paschenko. Photo by Vapriikki.Den Forschern gelang es, die DNA von zwischen dem 12. und 19. Jahrhundert auf drei Friedhöfen in der Region Tampere bestatteten Personen zu sichern. Die Studie ist Teil des Forschungsprojekts des Vapriikki, das wissenschaftliche Methoden anwendet, um die Geschichte der Region zu erforschen.Familienbande und genetische KontinuitätEines der Studienergebnisse war die Entdeckung von Vollgeschwistern, die 30 Kilometer voneinander entfernt bestattet wurden. Eine in Tampere begrabene Frau und ein in Pälkäne begrabener Mann, die beide im 12. Jahrhundert lebten, konnten als Schwester und Bruder bestätigt werden.„Dies ist ein konkreter Beleg für familiäre Verbindungen zwischen verschiedenen Gemeinschaften“, so Dr. Ulla Nordfors, Forscherin am Vapriikki.Vergleiche mit über 4.000 neuzeitlichen finnischen Genomen aus der Biobank des Finnischen Instituts für Gesundheit und Wohlfahrt ergaben, dass die historischen Individuen aus der Region Tampere die engste genetische Verwandtschaft mit heute in derselben Region lebenden Menschen aufweisen.„Diese Ergebnisse weisen auf ein erstaunliches Maß an genetischer Kontinuität in der Region seit mindestens dem frühen Mittelalter hin“, so Sanni Peltola, Doktorandin an der Universität Helsinki.Außerdem wurden weitere genetische Verbindungen zwischen finnischen Individuen und bereits veröffentlichten historischen Genomen aus Skandinavien und der Ladogasee-Region entdeckt, was Hinweise auf Mobilität und kulturelle Kontakte zur Wikingerzeit und darüber hinaus liefert.„Auch wenn es sich um einen relativ kleinen Datensatz handelt, belegen die Ergebnisse eindeutig, dass das mittelalterliche Finnland keineswegs isoliert war“, stellt Peltola fest. „Es war Teil eines größeren Netzwerks von Interaktionen, die Nordeuropa geprägt haben.“Informationen zu Gesundheit und MerkmalenBei der Analyse konnte auch mikrobielle DNA sichergestellt werden, die Rückschlüsse auf die Gesundheit der Bevölkerung in der Vergangenheit zulässt. Die im Zahnstein aus dem 13. Jahrhundert gefundenen Bakterien umfassten Arten, die sowohl auf die orale als auch auf die systemische Gesundheit Einfluss haben. Die DNA eines Mannes aus dem Postmittelalter wies Treponema auf, eine Bakteriengattung, die den Syphiliserreger enthält.Zudem wurden Erbmerkmale entdeckt. Die meisten Individuen hatten, wie die heute lebenden Finnen, eine Laktosetoleranz, und ein Mann aus dem 12. Jahrhundert litt wahrscheinlich an Hornhautdystrophie, einer degenerativen Augenkrankheit, die sein Sehvermögen beeinträchtigt haben könnte.„Anhand von Genen lässt sich nicht die gesamte Komplexität einer Person und ihres Lebens erfassen, aber Informationen über den Gesundheitszustand, bestimmte Merkmale und Familienbande können uns helfen, Menschen aus früheren Epochen als Individuen zu sehen, die einmal gelebt, gefühlt und die Welt erlebt haben“, so Nordfors. „In einem archäologischen und historischen Kontext interpretiert, erlauben uns diese Details, uns der Vergangenheit auf einer menschlicheren Ebene zu nähern.“Archäogenetik offenbart präzise genetische Kontinuität sowie Verwandtschafts- und Gesundheitsmuster im mittelalterlichen Finnland: iScienceDie Ausgangssprache, in der der Originaltext veröffentlicht wird, ist die offizielle und autorisierte Version. Übersetzungen werden zur besseren Verständigung mitgeliefert. Nur die Sprachversion, die im Original veröffentlicht wurde, ist rechtsgültig. Gleichen Sie deshalb Übersetzungen mit der originalen Sprachversion der Veröffentlichung ab.Originalversion auf businesswire.com ansehen: https://www.businesswire.com/news/home/20250807487794/de/