07.08.2025 - 13:00 Uhr

Rohstoff-Abhängigkeit von China gefährlicher als bisher angenommen

Die Abhängigkeit Deutschlands und Europas von seltenen Erden aus China ist noch bedrohlicher als bisher angenommen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine noch unveröffentlichte Studie des Supply Chain Intelligence Institute Austria (ASCII) mit Sitz in Wien, über die der "Spiegel" berichtet. "Diese Abhängigkeit birgt massive Risiken", warnt ASCII-Direktor Peter Klimek, einer der Autoren der Studie. "Schon geringe geopolitische Spannungen oder logistische Engpässe können Produktionsausfälle auslösen." Eine schnelle Besserung der Lage ist laut den Studienautoren nicht in Sicht: Chinas Anteil an der globalen Verarbeitung seltener Erden werde nach Zahlen der Internationalen Energieagentur bis 2040 lediglich um sechs Prozentpunkte sinken, von derzeit 91 auf 85 Prozent. Hauptgrund sei, dass der Westen nicht nur bei den Rohstoffen selbst stark von China abhängig ist, sondern vor allem bei kritischen Zwischenprodukten wie Magneten, Spezialkeramiken oder Legierungen. Bei den Permanentmagneten etwa, die für E-Autos, Windturbinen und Robotik unerlässlich sind, kontrolliere China zwar nur rund 58 Prozent des Abbaus der notwendigen seltenen Erden, aber 92 Prozent der Herstellung entsprechender Produkte. Die EU sei bei ihren Magnetimporten zu 98 Prozent von China abhängig. Europa und die USA verfügten dagegen kaum über eigene Verarbeitungskapazitäten.