NRW-Vizeministerpräsidentin Mona Neubaur (Grüne) spricht sich für eine stärkere Präsenz der Bundeswehr an Schulen aus.
"Schulen sind sicher keine Orte, an denen rekrutiert werden sollte", sagte sie der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Sie finde es aber grundsätzlich wichtig, dass Soldaten die Möglichkeit erhalten, mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen, um ihnen zu erklären, in welcher Welt sie aufwachsen und welche Rolle die Bundeswehr darin übernehme.
Deutschland habe eine Parlamentsarmee "und ich bin ausdrücklich dafür, dass sie wieder stärker mit allen Teilen der Gesellschaft ins Gespräch kommt", so die Wirtschaftsministerin weiter. Neubaur stellte klar, dass sie am geplanten ersten öffentlichen Gelöbnis von rund 400 Rekruten vor dem Düsseldorfer Landtag im September teilnehmen werde: Soldaten hätten sich entschieden, im Zweifel Leib und Leben für die Sicherheit zu opfern. "Dafür gebührt ihnen Dank und Respekt, den wir als Gesellschaft wieder sichtbarer zollen sollten."
Militärische Zeremonielle und die Präsenz von Soldaten in Schulen waren vor allem bei den Grünen lange umstritten. Mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine hat sich aber auch in NRW der Blick führender Parteifunktionäre auf die Bundeswehr stark verändert.
Formal dürfen Soldaten schon seit Jahren an NRW-Schulen eingeladen werden. Im Zentrum solcher Besuche sollen Informationen zur globalen Konfliktverhütung und Krisenbewältigung stehen. Jugendoffiziere dürfen ausdrücklich nicht für Tätigkeiten werben. Lehrkräfte müssen durchgehend anwesend sein. Dass mit Neubaur nun eine führende Grünen-Politikerin in NRW für Soldaten-Besuche im Klassenzimmer wirbt, könnte die Hemmschwelle in manchen Lehrerzimmern senken.