Nahrungsergänzungsmittel sind ein Milliardengeschäft - doch kritisch hinterfragt wird ihre Einnahme von Verbrauchern nur selten.
Viele gehen fälschlicherweise davon aus, dass diese Produkte sicher und gut untersucht sind.
Das zeigt eine Studie des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (VZBV), über die die SZ berichtet und die an diesem Mittwoch veröffentlicht wird. In der Werbung, insbesondere in Sozialen Medien, würden diese Produkte teils mit nicht zugelassenen Gesundheitsversprechen angepriesen, warnt Jochen Geilenkirchen, Leiter des Teams Lebensmittel beim VZBV. Er bemängelt, dass bei Konsumenten häufig das Bewusstsein für Risiken von Nahrungsergänzungsmitteln fehle und auch ihre Wirksamkeit falsch eingeschätzt werde.
Bei der Untersuchung zeigte sich, dass gut ein Fünftel der Befragten (21 Prozent) glaubt, dass Nahrungsergänzungsmittel zu einer gesunden Ernährung gehören. Knapp die Hälfte (49 Prozent) gehe zu Unrecht davon aus, dass die Produkte vor dem Verkauf auf gesundheitliche Unbedenklichkeit getestet werden, heißt es weiter. Gut vier von zehn der Befragten (41 Prozent) würden zudem erwarten, dass Höchstmengen für die Inhaltsstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln rechtlich vorgeschrieben seien, obwohl dies nicht der Fall ist.
Die Verbraucherschützer kritisieren, dass Nahrungsergänzungsmittel von vielen Konsumenten als eine Art natürliches Arzneimittel wahrgenommen würden, obwohl sie rein rechtlich als Lebensmittel gelten und keine strengen Zulassungsprüfungen durchlaufen. Sie sehen die Politik in der Verantwortung. Ihre Aufgabe sei es, die Lebensmittelüberwachung zu stärken, um Konsumenten vor falschen Werbeversprechen zu schützen. Die Bundesregierung müsse sich auf EU-Ebene für ein Zulassungsverfahren einsetzen.