Nach der Einstufung der AfD als gesichert rechtsextremistische Partei durch das Bundesamt für Verfassungsschutz fordert der Deutsche Journalistenverband (DJV) Konsequenzen für den Umgang der Medien mit der Partei.
"Spätestens jetzt muss klar sein: Redaktionen müssen ihre Berichterstattung über die Partei anpassen", sagte DJV-Chef Mike Beuster dem "Tagesspiegel" (Sonntagausgabe).
Zwar müsse weiter über die AfD berichtet werden, dabei müsse aber deutlich werden, dass es sich dabei nicht um eine normale demokratische Partei handle. "Positionen, Haltungen, Äußerungen dürfen nicht einfach unkommentiert neben die anderer Parteien gestellt werden, ohne sie in den Kontext einer Partei einzuordnen, deren Bestreben als gesichert rechtsextrem eingestuft wird", forderte Beuster.
Ein generelles Ausladen von AfD-Vertretern in Talkshows hält der DJV-Vorsitzende jedoch nicht für den richtigen Weg. Journalisten dürften sich jedoch nicht "zum unwillentlich Propaganda-Werkzeug" der AfD machen. Dafür forderte Beuster neue journalistische Formate und gut ausgebildete Journalisten, die sich etwa in Fortbildungen weiterbilden könnten. "Falschaussagen und Halbwahrheiten dürfen nicht unwidersprochen in den medialen Raum gestellt werden."
Auch aus der Politik kamen Forderungen nach Konsequenzen: "Das sollte dem Weg der Normalisierung endlich ein Ende setzen und Anlass sein für eine kritische Reflexion, auch in den Redaktionen. Eine Gleichbehandlung darf es nicht geben", sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Andreas Audretsch, dem "Tagesspiegel".
Er kritisierte den Umgang des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit der AfD. "ARD und ZDF haben während des Wahlkampfes häufig nicht mehr den Versuch unternommen, einen Unterscheid zwischen rechtsextremen Feinden unserer Verfassung und den demokratischen Kandidaten zu machen", sagte Audretsch.