Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa attackiert die Spar-Strategie der Bundesregierung und fordert, den demografischen Wandel als außerordentliche Herausforderung analog zur Verteidigungspolitik zu behandeln.
"Vom Verteidigungsminister verlangt auch niemand, dass er sich Drohnen herausspart, indem er weniger Panzer kauft", sagte Welskop-Deffaa dem "Tagesspiegel". Ebenso wenig lasse sich eine zukunftsfähige Pflege finanzieren, indem man Krankenhäuser kaputtspare.
Die Spar-Strategie der Bundesregierung nannte sie eine "Rotstiftpolitik von vorgestern". Sie fordert einen radikalen Kurswechsel und wendet sich gegen das Prinzip, dass jedes Ressort alle zusätzlichen Ausgaben im eigenen Budget gegenfinanzieren muss. Wie bei der Verteidigung müsse auch beim demografischen Wandel endlich von den notwendigen Lösungen her gedacht werden "und nicht vom vermeintlich fehlenden Geld". Welskop-Deffaa warnt: "Wenn wir die Pflege nicht jetzt neu aufstellen, können wir morgen unsere Seniorinnen und Senioren nicht mehr versorgen. Es geht um nicht weniger als die Menschenwürde der Alten."
Welskop-Deffaa äußerte sich auch zum neuen Wehrdienst, den Schwarz-Rot einführen will, und bei dem es Pendants im Zivilschutz und im Sozialen geben soll. Es sei enorm wichtig, dass diese drei Säulen von Anfang gleichberechtigt seien und das von der Politik auch so vermittelt werde. Es brauche die gleiche Anerkennung, egal ob jemand für Sicherheit nach außen oder innen sorge oder für den sozialen Zusammenhalt. "Die Politik darf nicht nur jenen applaudieren, die die Waffe in die Hand nehmen", sagte Welskop-Deffaa.