Wien/Innsbruck - Wien, die Stadt des Wiener Aktionismus. Wien, wo Hermann Nitsch, Otto Muehl, Günter Brus und Rudolf Schwarzkogler in den 1960er Jahren mit ihren radikalen Performances die Kunstwelt revolutionierten. Wien, wo Kunst noch wehtun durfte, provozieren musste und Grenzen sprengte. Und heute? "Heute sind die großen Wiener Kunstmessen zu feigen Verkaufsshows verkommen, die sich lapidar gegen alles aussprechen, was auch nur ansatzweise kritisch, unbequem oder geschäftsschädigend sein könnte", so Foto- und Neo-Aktionismuskünstler Alois LUI Gmeiner, dem eine geschichtsrelevante Performance in der Stadt des Geschehens nicht ermöglicht wurde.
"Na, des kemma net machen, das ist zu heftig heans" – die Standard-Absage der Wiener Kunstszene!"Als ich versuchte, meine Performance 'Kinder vom SpiegelGrund' – ein Projekt über eines der dunkelsten Kapitel österreichischer Geschichte – auf den etablierten Wiener Kunstmessen mit Werken und einer Performance zu präsentieren, erhielt ich schon bei den ersten Anrufen lauter Absagen, die entlarvender nicht sein könnten:"Das ist zu heftig.""Das passt auf keine Kunstmesse.""Das Thema ist zu brutal.""Das wollen wir nicht.""Um Gottes willen, Kunst mit leidenden Kindern will doch kein Mensch kaufen!""Ich würde das so übersetzen: Das schadet dem Geschäft. Das verstört potenzielle Käufer. Das wollen wir hier nicht haben."Die Wiener Kunstmessen: Hochglanz-Galerien für die satte OberschichtDie Wahrheit über die großen Wiener Kunstmessen ist laut Gmeiner brutal einfach: "Die Kosten für Messen und Mieten sind so exorbitant hoch, dass nur etablierte Galerien mit kapitalstarkem Hintergrund teilnehmen können. Die Konsequenz daraus: Diese Galerien müssen hochpreisige Kunst verkaufen, um die Kosten wieder hereinzuholen. Das Resultat: Nur gefällige, unkritische, dekorative Kunst. Bunte Farbkleckse. Comic-Figuren. Micky Maus. Donald Duck. Klischees ohne Ende. Kunst, die niemanden stört. Kunst, die sich problemlos ins Vorstandsbüro hängen lässt. Kunst, die brav ist. Auch wenn sie sich oftmals einen ach so kritischen Anstrich gibt. Echte kritische Kunst? Kunst, die gesellschaftliche Missstände anprangert? Kunst, die schmerzt? Kunst, die provoziert? Unerwünscht!", so die Meinung von Gmeiner, der auch Präsident von Ethik pro Austria ist, einem Verein, der sich der ethischen Beschäftigung mit unserer Vergangenheit und Zukunft widmet.Die Heuchelei der "Kunstförderung"Für Gmeiner, den "Nebenerwerbskunstschaffenden", der von seiner Kunst niemals leben könnte, präsentieren sich Galerien und Kunstmessen gerne als Förderer der zeitgenössischen Kunst, als Plattformen für innovative Positionen, als Orte des künstlerischen Diskurses. Welch eine Lüge! "Jetzt mal ehrlich: Kunstgalerien und vor allem Kunstmessen und Auktionshäuser sind Verkaufsveranstaltungen für das oberste ein Prozent. Sie sind sterile Hochglanz-Galerien für kapitalstarke Sammler. Sie sind Schauplätze künstlerischer Beliebigkeit und Konformität."Junge Künstler mit Werken unter 1.000 Euro? Auf diesen Messen praktisch unsichtbarKünstler mit kritischen, unbequemen Inhalten? Systematisch ausgeschlossen. Ach ja, außer sie haben schon einen Namen und damit einen Wert. Dann gerne. Geld stinkt ja nicht – auch nicht die Wiener Fäkalkunst der 60er Jahre. Generell gilt aber: Performance-Kunst, die provoziert? "Das wollen wir nicht."Wo ist der Geist des Wiener Aktionismus?In den 1960er Jahren wagten Wiener Künstler das Undenkbare. Sie schockierten, sie provozierten, sie sprengten Tabus. Ihre Performances waren brutal, verstörend, kompromisslos. Und genau daraus sind unsere heute wichtigsten und berühmtesten Künstler hervorgegangen. Würde man diesen Künstlern heute auf den etablierten Wiener Kunstmessen eine Plattform geben?ARTfair Innsbruck zeigt, wie es gehen könnteWährend die großen Wiener Kunstmessen sich in ihrer Feigheit suhlen, wagt Johanna Penz, Gründerin der ARTfair Innsbruck, den Schritt, den sich Wien nicht traut: "Sie gibt mir als kritischem, unbequemem Performance-Künstler Raum. Danke dafür! Sie versteht, dass Kunst mehr sein kann als hübsche Dekoration. Sie hat den Mut, den Wien verloren hat", so Gmeiner. "Ende Oktober 2025 kann ich dort meinen Neo-Aktionismus-Performance 'Unnützes Leben - die Kinder vom SpiegelGrund' präsentieren – ein Projekt, für das in Wien kein Platz ist."Die Performance "Kinder vom SpiegelGrund" findet statt auf der ArtFair Innsbruck im Oktober 2025.Ethik Pro Austria E-Mail: office@ethikproaustria.at Web: http://www.ethikproaustria.at(Ende)Aussender: Ethik pro Austria Ansprechpartner: Alois Gmeiner Tel.: +43 699 133 20 234 E-Mail: office@ethikproaustria.at Website: www.ethikproaustria.at