Eine Gruppe von Rechtsextremisten ist am Sonntag offenbar knapp mit dem Versuch gescheitert, das "ARD-Sommerinterview" mit Markus Söder zu stören.
"Wir haben eine störungsfreie Sendung aufgenommen", sagte eine Sprecherin des ARD-Hauptstadtstudios der dts Nachrichtenagentur.
Offensichtlich kamen die Rechtsextremen wenige Sekunden zu spät: Am Mittag versammelten sich binnen Sekunden und für die Umstehenden überraschend etwa ein bis zwei Dutzend Männer in schwarzen T-Shirts, mit schwarzen und gelben Fahnen und einem großen Banner auf der Treppe vor dem Reichstagsgebäude, die normalerweise bei den "Sommerinterviews" des ARD-Hauptstadtstudios im Hintergrund zu sehen ist. Aber die Sendung war wohl gerade abgedreht, vor der Aufnahme eines weiteren Interviews für die sozialen Netzwerke machten Söder und das ARD-Team Pause.
An der Lautstärke wäre die Störung jedenfalls nicht gescheitert: Mehrere Männer brüllten in Megaphone "Re, Re, Remigration" in Richtung des TV-Sets - das sich wie immer in Sichtweite des Reichstagsgebäudes befand. Auf großen Lettern war zu lesen: "Stärkste Kraft im Land - uns übertönt ihr nicht".
Wer genau hinter der Störung steht, war zunächst unklar. Die geschwenkten Fahnen in den Farben Schwarz und Gelb erinnern an die "Identitäre Bewegung". So bezeichnen sich mehrere aktionistische und völkisch orientierte Gruppierungen, die ihrem Selbstverständnis nach einen sogenannten "Ethnopluralismus" vertreten.
Nach Angaben eines Reporters der dts Nachrichtenagentur wurde die offensichtlich nicht angemeldete Protestkundgebung nach wenigen Minuten von der Polizei unterbunden, mindestens zwei Personen wurden in Handschellen abgeführt.
In diesem Jahr hatte es schon mehrfach Aufsehen wegen Protesten während des "ARD-Sommerinterviews" gegeben. Im Juli hatte das sogenannte "Zentrum für politische Schönheit" die Sendung mit AfD-Chefin Alice Weidel akustisch massiv gestört, später versuchte eine Pro-Atomkraft-Bewegung mehrfach, die Fernsehproduktion als Bühne für ihren Protest zu nutzen.