21.12.2025 - 19:00 Uhr

Viele Arbeitnehmer haben 2026 netto deutlich weniger in der Tasche

Die Arbeitnehmer in Deutschland bekommen im neuen Jahr zum Teil deutlich weniger netto an Lohn und Gehalt heraus.

Das geht aus neuen Berechnungen des Nürnberger Softwarehauses Datev hervor, über die die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. Von den Steuersenkungen werde bei den Netto-Gehältern 2026 "erst einmal wenig zu spüren sein", teilte Datev laut der SZ mit. In nahezu allen Steuerklassen bleibe in den Gehaltsstufen bis 5.500 Euro im Jahr 2026 nur "ein wenig mehr Netto vom Brutto übrig". Diese Entlastungen fielen allerdings sehr niedrig aus, "während von den darüber liegenden Einkommen mehr abgezogen wird als im Vorjahr", so der IT-Dienstleister. Das hat vor allem zwei Gründe: Das Softwarehaus, das jeden Monat die Lohn- und Gehaltsabrechnungen für etwa 14,7 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland erstellt, rechnet beim Netto-Netto-Vergleich 2025 zu 2026 mit höheren Beiträgen für die gesetzliche Krankenversicherung. Vor allem aber müssen Gutverdiener höhere Sozialabgaben zahlen, weil die Grenzen, bis zu denen Sozialbeiträge fällig sind, wieder gestiegen sind. Die Fachleute von Datev haben ausgerechnet, wie viel netto weniger oder mehr übrigbleibt, vergleicht man ein gleichbleibendes Einkommen 2025 mit 2026. Berücksichtigt wurden dabei die wichtigsten Steueränderungen zum Jahreswechsel, wie der steigende Grundfreibetrag, das höhere Kindergeld, der erhöhte Kinderfreibetrag sowie der steuerliche Ausgleich bei der kalten Progression. Das größte Plus verzeichnen demnach Singles mit einem Gehalt von 5.500 Euro (Steuerklasse I). Doch auch sie haben den Datev-Berechnungen zufolge im Jahr lediglich 64 Euro mehr im Geldbeutel. Singles mit diesem Gehalt profitieren am stärksten von den Steuersenkungen, ohne wegen der gestiegenen Obergrenze bei der Kranken- und Pflegeversicherung mehr Beiträge von ihrem Gehalt abknapsen zu müssen. Auch wer 3.000 bis 5.000 Euro verdient, egal welche Steuerklasse, bekommt unterm Strich minimal mehr heraus. Schlechter kann es für Geringverdiener aussehen: Wegen des höheren Zusatzbeitrags für die Krankenkasse kann bei ihnen 2026 sogar weniger netto übrigbleiben. So springt bei Verheirateten mit 2.000 oder 2.500 Euro brutto im Monat laut den Datev-Berechnungen ein kleines Minus auf dem Konto heraus. Die Steuerfachleute begründen dies so: "Da in diesem Bereich noch keine Lohnsteuer anfällt, zeigen die umgesetzten steuerlichen Entlastungen bei ihnen keine Auswirkungen. So macht sich der Zusatzbeitrag für die gesetzliche Krankenversicherung stärker bemerkbar." Mehr zahlen müssen vor allem Gut- und Topverdiener: Über alle untersuchten Steuerklassen hinweg sind im Vergleich von 2025 zu 2026 zwei deutliche Stufen mit höheren Abzügen zu erkennen, und zwar bei einem Bruttoeinkommen oberhalb von 5.500 Euro und von mehr als 8.000 Euro. Hier schlagen die jeweils höheren Beitragsbemessungsgrenzen zu Buche. Eine Alleinerziehende mit einem Kind und monatlich 6.000 Euro brutto (Steuerklasse II) etwa hat laut dem SZ-Bericht wegen der gestiegenen Beitragsgrenze für die Kranken- und Pflegekasse schon 177 Euro im Jahr netto weniger. Noch deutlicher ist demnach das Minus bei Arbeitnehmern, die zusätzlich wegen der höheren Bemessungsgrenze für die Arbeitslosen- und Rentenversicherung stärkere Abzüge verkraften müssen: Verheiratete mit einem Monatsgehalt von 9.000 Euro (Steuerklasse III) müssen mit das stärkste Minus hinnehmen, sie haben im neuen Jahr 464 Euro (kinderlos) beziehungsweise 442 Euro (mit zwei Kindern) weniger im Portemonnaie.