06.11.2025 - 06:58 Uhr

Schnieder kommt bei Sanierung von Autobahnbrücken kaum voran

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) kommt bei der Sanierung von Autobahnbrücken kaum voran.

Bis Jahresende werden voraussichtlich nur 170 dieser Bauwerke mit einer Gesamtfläche von 200.000 Quadratmetern modernisiert sein, wie aus der Antwort des Ministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion im Bundestag hervorgeht, über die der "Spiegel" berichtet. Für das kommende Jahr rechnet das Verkehrsministerium damit, rund 200 Brücken instandsetzen zu können. Das wären immer noch weniger als im Jahr 2024. Auch das Ziel des Modernisierungsprogramms, in zehn Jahren 4.000 Brücken zu erneuern, droht die Bundesregierung deutlich zu verfehlen. Sie müsste dafür 400 der Bauwerke jährlich fertigstellen. Beim derzeitigen Tempo würde es 19 Jahre dauern, den Sanierungsstau aufzulösen. Schnieders Behörde verteidigt die geringe Sanierungsquote in diesem Jahr. Die vorläufige Haushaltsführung infolge des Endes der Ampelkoalition und der vorgezogenen Neuwahlen hätten die Baumaßnahmen verzögert. Bis 2030 wolle das Ministerium die jährliche Quote auf 400 erhöhen. Derzeit besteht auf fast 150 Autobahnbrücken wegen schlechter baulicher Qualität ein Verbot für Schwertransporte. Momentan konzentriert sich die Autobahn GmbH, die dem Verkehrsministerium unterstellt ist, auf große Bauprojekte, allen voran den Ersatz der Talbrücke Rahmede bei Lüdenscheid an der Autobahn 45. In den kommenden Jahren sollen dann auch kleinere Bauwerke angegangen werden. Besonders brisant ist die Lage bei bestimmten Brücken von über 30 Meter Länge, die für sogenannte Spannungsrisskorrosion anfällig sind. Von 271 dieser Bauwerke sind 185 in einem so schlechten Zustand, dass sie womöglich ausgetauscht werden müssen. Bei der Carola-Brücke in Dresden hatte das bereits fatale Folgen, sie stürzte im September 2024 ein. Bei solchen Brücken, die aus sogenanntem Spannstahl gebaut sind, besteht ein besonderes Problem: Es ist kompliziert, ihren Zustand zu überwachen. Das dafür nötige sogenannte Schallemissionsmonitoring wird nach Auskunft des Verkehrsministeriums derzeit nur an einer Autobahnbrücke angewandt. Drei weitere Überwachungen seien geplant. Für die Grünen-Opposition ist das zu wenig. "Alle Kapazitäten müssen auf Erhalt und Sanierung konzentriert werden", sagte die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen, Swantje Michaelsen. Sie fordert einen Stopp von Neubauten, bis die baufälligen Brücken fertig saniert sind.