Social-Media-Plattformen können dabei helfen, Formen der demokratischen Beteiligung wie Proteste zu organisieren.
Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, die im Econpol-Forum des Ifo-Instituts veröffentlicht wurde.
"Online-Bewegungen können die demokratische Debatte fördern - insbesondere unter Gruppen, die sich von den traditionellen Medien oft ignoriert fühlen", sagte Ifo-Forscherin Annali Casanueva-Artis. "Aufgrund ihrer digitalen Natur können sie sich auch schnell über Grenzen hinweg verbreiten."
Die Forscherin weist auch darauf hin, dass solche Bewegungen keine hierarchischen Strukturen oder formellen Organisationen wie Parteien erfordern. "Dadurch sind sie schneller, effizienter und einfacher zu organisieren. Die Bewegungen MeToo und Black Lives Matter sind gute Beispiele dafür", fügte Casanueva-Artis hinzu.
Untersuchungen haben ergeben, dass ein hohes Engagement für die Black-Lives-Matter-Bewegung, die hauptsächlich über soziale Medien organisiert wird, mit liberaleren Ansichten und sogar mit einem Rückgang der Diskriminierung am Arbeitsplatz verbunden ist. "Proteste in der Online-Welt können zu Änderungen in den Einstellungen in der Offline-Welt führen", sagte Casanueva-Artis. Der Nachteil ist, dass dieselben Strukturen, die demokratisches Engagement im Internet ermöglichen, auch die Hemmschwelle für antidemokratisches Verhalten senken können.
Um das demokratische Potenzial digitaler Proteste zu nutzen und gleichzeitig ihre Risiken einzudämmen, sind den Forschern zufolge gut durchdachte Vorschriften durch den europäischen Gesetzgeber notwendig, um die Verbreitung von Falschinformationen einzuschränken und die Mobilisierung in politischen Prozessen zu fördern. "Damit digitales Engagement die Demokratie wirklich stärken kann, muss es inklusiv sein", so Casanueva-Artis. Regierungen und Institutionen sollten es engagierten Bürgern sowie Organisationen erleichtern, sich an politischen Prozessen zu beteiligen.