08.07.2025 - 14:05 Uhr

Bilaterale III: Stabile Beziehungen mit der wichtigsten Handelspartnerin

Basel - Interpharma, der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz, unterstützt das vom Bundesrat beschlossene Paket zur Stabilisierung und Weiterentwicklung der Beziehungen zur Europäischen Union (EU). Die Industrie sieht in dieser Lösung mehr Vorteile als Nachteile, auch wenn einige Punkte kritisch betrachtet werden. Das Paket sichert die für die forschenden Pharmaunternehmen wichtigen Abkommen. In einer Zeit zunehmender geopolitischer Unsicherheiten ist dies ein entscheidender Standortvorteil.

Die forschende Pharmaindustrie ist auf stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen angewiesen. Rund 40% der Schweizer Exporte gehen auf die Pharmaindustrie zurück, beinahe die Hälfte dieser Exporte im Wert von rund 105 Milliarden Franken geht in die Europäische Union. Das unterstreicht die Bedeutung und die Wichtigkeit eines funktionierenden Marktzugangs.Paket schafft Rechts- und PlanungssicherheitDas ausgehandelte Paket mit einer für die Schweiz massgeschneiderten und sektoriellen Beteiligung am EU-Binnenmarkt sowie Kooperationen in ausgewählten Bereichen stärkt die Attraktivität des Standorts Schweiz für Forschung, Entwicklung und Produktion. Es trägt dazu bei, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, die Innovationskraft zu sichern und die Schweiz als glaubwürdige Partnerin zu positionieren. Das Paket trägt zudem dem Anliegen der Industrie Rechnung, die Beziehungen nur in den Bereichen zu vertiefen, die im Interesse der inländischen Akteure sind. Für die Pharmaindustrie sind das insbesondere das Abkommen über die gegenseitige Anerkennung von Konformitätsbewertungen (MRA), die Personenfreizügigkeit und die Forschungskooperation. Insgesamt schafft das Paket Rechts- und Planungssicherheit für Forschung, Entwicklung und Produktion der Pharmaindustrie.«Die Bilateralen III schaffen Sicherheit und Planbarkeit für den grössten Absatzmarkt der wichtigsten Exportindustrie der Schweiz.» René Buholzer, CEO von InterpharmaEin Scheitern der bilateralen Abkommen wäre mit hohen Risiken für die Pharmabranche verbunden, da die Wettbewerbsfähigkeit des Forschungs- und Produktionsstandortes Schweiz stark von stabilen Beziehungen zur EU, insbesondere vom barrierefreien Zugang zum europäischen Binnenmarkt, abhängt. Für Patientinnen und Patienten wäre die Versorgungssicherheit gefährdet.Aktualisierungen der gegenseitigen Konformitätsbewertungen sicherstellenInterpharma begrüsst die Integration institutioneller Elemente in das Abkommen über die gegenseitige Anerkennung von Konformitätsbewertungen (MRA). Zugleich weisen wir darauf hin, dass das gute Funktionieren des MRA auch dann gewährleistet sein muss, wenn die EU ihre Arzneimittelgesetzgebung vor Inkrafttreten des Pakets revidiert. Nur so können die Versorgungssicherheit für Patientinnen und Patienten sowie der barrierefreie Handel mit der EU aufrechterhalten werden.Verbesserungen bei der PersonenfreizügigkeitInterpharma würdigt, dass in den Verhandlungen die Vorgaben des Schweizer Mandats – mit Ausnahme des Lohnschutzes – umgesetzt werden konnten. Gleichzeitig konnte die Schweiz mit der Schutzklausel im Änderungsprotokoll zum Abkommen über die Personenfreizügigkeit eine Verbesserung gegenüber dem Mandat erreichen, die innenpolitischen Bedürfnissen Rechnung trägt. Wir begrüssen, dass die Personenfreizügigkeit weiter arbeitsmarktorientiert genutzt werden kann, die Schweiz aber bei schwerwiegenden wirtschaftlichen und sozialen Störungen die präzisierte Schutzklausel aktivieren kann. Für die forschende Pharmaindustrie ist der Zugang zu hochqualifizierten Fachkräften äusserst wichtig, der nationale Arbeitsmarkt allein kann den Bedarf nicht decken. Gleichzeitig sind wir uns bewusst, dass die Zuwanderung Sorgen und Ängste in Teilen der Schweizer Bevölkerung auslöst. Diese nehmen wir ernst. Es braucht daher ebenfalls zweckmässige Massnahmen zu einer besseren Ausschöpfung des inländischen Arbeitskräftepotenzials sowie gezielte Massnahmen in der Asyl-, Wohn- und Infrastrukturpolitik. Ein liberaler Arbeitsmarkt bleibt dabei ein zentraler Pfeiler der Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz.Wichtige Assoziierung an Horizon EuropeAuch die Assoziierung der Schweiz an Horizon Europe begrüsst Interpharma. Die internationale Vernetzung ist ein Grundpfeiler der Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit des Forschungsstandorts Schweiz. Die Wiederaufnahme in europäische Forschungsprogramme stärkt die Position der Schweiz als eines der innovativsten Länder der Welt.Gesundheitsabkommen bleibt kritischDie Beschränkung des Gesundheitsabkommens auf die Kooperation im Bereich der öffentlichen Gesundheit ist aus Sicht der Industrie sinnvoll. Kritisch beurteilt Interpharma hingegen eine mögliche zukünftige Weiterentwicklung des Abkommens. Eine Ausweitung lehnen wir grundsätzlich ab.(Ende)Aussender: Interpharma Ansprechpartner: Georg Därendinger Tel.: +41 61 264 34 00 E-Mail: georg.daerendinger@interpharma.ch Website: www.interpharma.ch