23.09.2025 - 00:00 Uhr

Kassenärzte-Chef warnt vor Rationierung von Hüft-OPs

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, warnt davor, Hüftoperationen ab 80 Jahren zu rationieren.

"Der Vorschlag, Menschen ab einem bestimmten Alter die Leistungen zu kürzen, greift eine ähnliche hochproblematische britische Regelung auf. Das ist weder notwendig noch zielführend", sagte Gassen der "Rheinischen Post" (Dienstag). "Das Wesen eines solidarischen Krankenversicherungssystems ist es ja gerade, medizinische Leistungen zu ermöglichen, wenn sie gebraucht werden, unabhängig von Alter, Geschlecht und Verdienst." Der Vorstandsvorsitzende der Sana-Kliniken, Thomas Lemke, hatte zuvor im Podcast von Table-Media Leistungen für Senioren ab 80 Jahren infrage gestellt. Der KBV-Chef regt andere Einsparungen bei Krankenhäusern an: "Richtig ist, dass etwas passieren muss. Hauptkostentreiber sind ohne Frage die Krankenhäuser mit nahezu 300 Millionen Euro an Kosten jeden Tag und die rasant steigenden Medikamentenausgaben. Durch eine Reduktion der Zahl der Krankenhäuser würden zum einen die verbleibenden Häuser gestärkt und zum anderen erheblich Kosten reduziert", sagte Gassen der "Rheinischen Post" weiter. Der KBV-Chef nennt weitere Reformen: "Damit die Sozialbeiträge der Bürgerinnen und Bürger nicht ins Uferlose steigen, müssen aber auch die versicherungsfremden Leistungen wie Gesundheitskosten der Bürgergeldempfänger endlich korrekt durch Steuergelder finanziert werden. Außerdem müssen wir uns mit dem Thema Patientensteuerung beschäftigen und offen für intelligente und sozial ausgewogene Selbstbeteiligungsmodelle sein", so Gassen.